Im Sommer: Salzburg!

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SF-Interview mit Katharina Stemberger: „Ich bewege mich gern in Extremen“

Katharina Stemberger ist in Salzburg im „Jedermann“ und in zwei Solostücken in Kleßheim zu erleben. Warum sie gern Kämpfernaturen spielt, Schauspiel Familientherapie sein kann und Männer bei ihr etwas lernen, erzählt sie im Interview.

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Foto: Daniela Mateyschek

SF: Im Juli stehen Sie als Schuldknechts Weib erneut auf der „Jedermann“-Bühne. Spürt man eher die besondere Atmosphäre oder die 50 Grad Hitze?
Stemberger: Ich habe schon viele Theaterproduktionen erleben dürfen – jede hat ihren ganz eigenen Reiz – und so eben auch der „Jedermann“. Aber da kommt noch was anderes dazu. Denn der „Jedermann“ ist eine Produktion, die ganz viel Aufmerksamkeit bekommt und die sehr viele Menschen sehen wollen. Ein Hype. Die 50 Grad spürt man auch, aber man kann sich dem Umstand einfach nicht entziehen, dass das etwas ganz Besonderes ist.

SF: Im Theater spielen Sie gern kämpferische Frauenfiguren. Warum?
Stemberger: Wenn man auf die eigene Biografie zurückblickt, fängt man irgendwann an, ein Muster zu erkennen, wo es einen hinzieht. Man erkennt, dass das gar kein Zufall ist. Erstens bin ich vom Wesen her ein durchaus kämpfender Mensch, aber auch ein sehr politisch denkender. Ich habe mich als Schauspielerin nie danach gesehnt in einem Elfenbeinturm zu sitzen, sondern mich hat meine Arbeit immer in Zusammenhang mit gesellschaftlichen, aktuellen Fragen interessiert. Und da sind solche Frauenfiguren, die etwas verändern wollen, für mich immer interessanter gewesen. Und dieses Anliegen hat mich sogar in den letzten beiden Jahren unter die Produzentinnen gehen lassen. Gemeinsam mit meinem Mann (Regisseur Fabian Eder, Anm.) habe ich zwei Dokumentarfilme fürs Fernsehen gemacht, die sich mit sehr aktuellen Fragen beschäftigen.

SF: In TV-Produktionen sind Sie im Hauptabendprogramm zu sehen, Ihre Flüchtlings-Doku wurde kurz vor Mitternacht ausgestrahlt. Ärgert Sie das?
Stemberger: Die Dokufilm-Schiene läuft einfach spät, das finde ich natürlich schade. Obwohl der ORF ein öffentlich-rechtlicher Sender ist, denke ich, dass er sein Publikum in dem, was es fähig ist zu konsumieren, unterschätzt. Aber trotz der späten Sendezeit hatten wir eine super Quote. Und ich habe ja nicht mitgespielt, sondern produziert. Was meine Tätigkeit als Schauspielerin, aber auch was mich als Künstlerin und Mensch betrifft, so habe ich ein breites Spektrum. Ich mache viele verschiedene Dinge, denn für mich ist es wichtig, neugierig zu bleiben. Würde ich nicht im „Winzerkönig“ und bei „Soko Kitzbühel“ auftreten, bräuchte ich bei Themen wie den Bootsflüchtlingen nicht den Mund aufzumachen, weil mir niemand zuhören würde.

SF: Sie studierten Cello. Warum wurde es dann doch die Schauspielerei?
Stemberger: Wenn ich mir ein Instrument für meinen Seelenausdruck hätte suchen müssen, so wäre es immer das Cello gewesen. Aber ich habe gemerkt, dass ich mit dem Talent, das ich auf diesem Instrument zum Ausdruck bringen kann, bestenfalls in ein tolles Orchester kommen würde, um dort im Tutti zu spielen. Aber: Ich bin einfach kein Tutti-Spieler, und zwar so was von nicht! (lacht)

SF: Sie spielen lieber die erste Geige?
Stemberger: Ja, genau. Da musste ich mir einfach eingestehen. Ich tue mir ganz schwer, wenn ich in der zweiten Reihe stehen muss, da fange ich immer an zu knurren (lacht). Aber auch das lernt man: das Ego ist ein Hund!

SF: In „Wieviel ist das in Schuhen?“ lernt man Sie von Ihrer humoristischen Seite kennen. Wie kam es dazu?
Stemberger: Vor zwei Jahren wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust auf ein Solo hätte. Da dachte ich mir, mein Gott, jetzt bin ich doch schon über 40, jetzt darf ich endlich das machen, was ich lustig finde! Ich wählte dann zwei meiner Lieblingsautorinnen, Sophie Kinsella und Ildikó von Kürthy, aus. Die beiden haben wirklich ein paar sehr beherzte und wunderbare Geschichten über Frauen und ihre Nöte geschrieben, die ich voll Vergnügen in der Badewanne gelesen und dann im Regal hinten eingeräumt habe, weil es ja nicht wirklich unter „Literatur“ fällt. Da dachte ich: Das ist lächerlich, das macht mir doch Vergnügen! So habe ich begonnen, aus diesen Romanen Textpassagen zu montieren und dazwischen selber zu schreiben, dann kam Musik dazu.

SF: Das Stück war im Vorjahr in Salzburg ein großer Erfolg.
Stemberger: Dass ich das Stück noch immer spiele, liegt daran, dass es die Leute so gern sehen, offenbar habe ich da einen Nerv getroffen. Das freut mich natürlich sehr, denn egal, was ich mache, ich möchte Leute unterhalten, sie zum Nachdenken anregen. Es ist egal, womit ich das tue, und die „Schuhe“ sind da ein sehr probates Mittel.

SF: Kommen die Männer in Hinblick auf die Damenwelt schlauer heraus?
Stemberger: Das ist ganz lustig: Natürlich kommen mehr Frauen, aber auch überraschend viele Männer. Ich sage immer, es ist viel wichtiger, dass die Männer sich das anhören, denn die verstehen danach die Geschöpfe an ihrer Seite ein Stück weit mehr. Manche gehen mit so einem wissenden Lächeln raus, denn sie kennen das eigentlich alles. Das ist eine liebe, humorvolle Art, sich diesen Irrsinn, den sich die Frauen geben, vor Augen zu führen. Was ihr Aussehen, ihr Gewicht, die Festigkeit des Bindegewebes und all diese Themen angeht, das kennen die Männer mindestens so gut. Das müssen sie sich ja jeden zweiten Tag anhören! Soll ich dieses oder jenes Kleid anziehen? Der Mann sagt dann: „Zieh doch das grüne an!“ Und die Frau: „Aha, das blaue gefällt dir also nicht, warum hast du mir das nicht früher gesagt?!“ Diese Unterhaltungen führt jeder, glaube ich, das ist zermürbend, aber das gehört dazu.

SF: Einen Kontrast dazu bildet Ihre Lesung von Bunins „Ein unbekannter Freund“. Warum Bunin?
Stemberger: Ich bewege mich gerne in unterschiedlichen Extremen, die Abwechslung macht’s. Ich mag das zarte Ziselieren eines Innenlebens genauso wie ich die lauteren, bunteren, zirkusartigeren Formen mag. Diese Novelle hat mich unglaublich berührt. Bunin war der erste russische Literaturnobelpreisträger. Er taucht in die Seele einer Frau ein, die einem Autor, dessen Buch sie gelesen hat, eine Anzahl von Briefen schreibt, auf die er nie antwortet. Sie schickt ihm diese, weil sie sein Buch so großartig fand, und fängt eine einseitige Beziehung an. Sie sagt zu ihm: „Entschuldigung, wer von uns hat denn die Beziehung begonnen? Doch wohl Sie, der Sie das Buch geschrieben und in die Welt geschickt haben.“ Das ist von einer hinreißenden Zerbrechlichkeit und Innigkeit – ganz großartig!

SF: Sie standen mit Ihrer Mutter Christa Schwertsik und Ihrer Schwester Julia auf der Bühne. Wie spielt es sich im
Familienverband?
Stemberger: Wir haben das eine Zeitlang sehr intensiv betrieben und drei sehr verschiedene Programme gemacht, bei zweien war auch mein Stiefvater (Komponist Kurt Schwertsik, Anm.) dabei. Der große Unterschied ist der: Macht man eine Produktion, so probiert man sechs, acht Wochen, dann spielt man und wenn man jemanden von den Schauspielern nicht mag, kann man sich umdrehen und gehen.SF: Das geht bei der Familie schwer …

Stemberger: Genau, das geht einfach nicht, die bleiben einem. Das heißt: Konflikte flammen aufgrund der Nähe schneller auf, müssen aber ausgetragen werden. Man kann es sich nicht leisten, irgendetwas unter den Teppich zu kehren, das geht nicht. Man hat die Herausforderung, dass man sich sehr genau und sehr ehrlich begegnen muss und manchen Fight hat, den man mit einer Kollegin nicht hätte. Auf der anderen Seite steht man auf der Bühne und weiß, wenn dieser Mensch eine bestimmte Geste macht, was gleich kommen wird. Man erlebt eine Form der Einheit, die man so mit sonst niemandem hat.

SF: Konfliktbereinigung durch Schauspiel? Klingt gut …
Stemberger: Als wir vor 20 Jahren miteinander zu arbeiten begonnen haben, sind uns die Kindheitsgeschichten um die Ohren geflogen, dass es nur so gerauscht hat. Julia und ich haben uns das eine oder andere Requisit nachgeschmissen. Meine Mutter meinte nur: Seid ihr vollkommen durchgeknallt? Aber man hat die wunderbare Gelegenheit, die liegen gebliebenen Kindheitssachen als Erwachsener dann doch aufzuarbeiten, und ich weiß, dass wir ohne diese gemeinsame Arbeit ein anderes Verhältnis hätten.

SF: Wie findet man sich in so unterschiedlichen Rollen von der leichten Muse bis zur Charakterrolle zurecht?
Stemberger: Ich unterrichte ja auch und das, was ich meinen Studenten sage und worum ich mich selbst bemühe ist: eine größtmögliche Echtheit herzustellen. Nicht so tun als ob, sondern die Figur sein. Man erzählt in Wahrheit immer von sich selbst und das braucht Mut. Manchmal habe ich beobachtet, dass Begriffe wie Echtheit im Zusammenhang mit Komödien weniger gefragt waren als bei einer großen Tragödie. Ich glaube, das ist ein großer Unsinn. Worüber wir lachen ist meistens das, was ein Mensch tut, wenn er in seiner größten Verzweiflung versucht, irgendwie wieder Oberwasser zu kriegen. Es geht bei den lustigen Dingen immer darum, jemandem beim Scheitern zuzusehen, und wie er damit umgeht. Und das Scheitern ist eine verdammt ernsthafte Sache. Meine Herangehensweise, egal was ich mache, ist daher, dass ich meine Figuren und ihre Not ernst nehme. Wie schon Groucho Marx sagte: „To do a comedy is a bloody serious job.” Da steckt viel Wahrheit drin.

SF: Sie sehen einem arbeitsreichen Sommer entgegen. Gibt es einen Platz hier in Salzburg, wo Sie durchatmen und Erholung finden?
Stemberger: Ja, da gibt es einen wundervollen Ort der Ruhe und Pracht. Ich werde heuer auch dort meine beiden Soloabende spielen, das prachtvolle Kavalierhaus in Kleßheim mit der wundervollen Terrasse. Freie Abende dort verbringen zu dürfen, ist Futter für alle Sinne.

SF: Danke für das Gespräch!
Petra Suchanek

Mo., 4. August, 19.30 Uhr, „Wieviel ist das in Schuhen?“, Kavalierhaus Kleßheim.

Mo., 11. August, 19.30 Uhr: „Briefe an einen Unbekannten“ nach Iwan A. Bunin. Am Klavier: Eduard Kutrowatz. Kavalierhaus Kleßheim.

Kartenbestellungen per E-Mail: theater@sbg.at; Tel. +43-662-230521,

Info: www.katharina-stemberger.at

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